Frauen im Handwerk: Wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung

Redaktion
IKK classic

Die Arbeitsmarktsituation im Handwerk ist durch einen erheblichen Fachkräftemangel gekennzeichnet. Nur rund 24 Prozent der Beschäftigten im Handwerk sind Frauen. Laut einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA-Studie) leisten sie jedoch einen überdurchschnittlichen Beitrag zur Fachkräftesicherung – insbesondere in Engpassberufen.

Insgesamt sind Frauen im Handwerk immer noch unterrepräsentiert. Der Frauenanteil in Handwerksberufen liegt seit Jahren konstant bei rund 24 Prozent und damit deutlich unter dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von gut 46 Prozent. Trotz dieser niedrigen Quote leisten Frauen einen entscheidenden Beitrag zur Fachkräftesicherung im Handwerk, so ein Ergebnis der KOFA-Studie „Fachkräftemangel in Handwerksberufen: Frauen sind ein wichtiger Teil der Lösung“ (KOFA-Kompakt 03/2025). Denn es gibt einen überproportionalen Zuwachs an Meisterinnen und weiblichen Beschäftigten in Engpassberufen.

Mehr Meisterinnen und mehr Frauen in Engpassberufen

Frauen stemmen den gesamten Zuwachs bei den Meistertiteln. So stieg der Anteil der Meisterinnen von 13,3 (2013) auf 17,1 Prozent (2023/2024). Ein interessanter Trend zeigt sich zudem bei Engpassberufen: Unabhängig vom Qualifikationsniveau arbeiten Frauen vermehrt in Handwerksberufen, in denen schon seit 2013 ein anhaltender Fachkräftemangel herrscht. Während ihre Zahl in Handwerksberufen ohne Engpass um 14,6 Prozent sank, stieg sie in Engpassberufen um 18,0 Prozent. Die größten absoluten Zuwächse zeigten sich in der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik, der Kraftfahrzeugtechnik und der Fleischverarbeitung.

Hinweis: Die Zahl beschäftigter Männer in Handwerksberufen mit permanentem Engpass hat sich in demselben Zeitraum hingegen kaum verändert (plus 0,6 Prozent).

Durchbruch in Männerdomänen

Sogar in den traditionellen Männerberufen gab es prozentual die stärksten Zuwächse: Im Tiefbau stieg die Zahl der Meisterinnen um 134,0 Prozent und im Hochbau um 114,8 Prozent. Trotz niedriger absoluter Zahlen signalisiert dies einen wichtigen Kulturwandel im Handwerk. Dieser Wandel könnte langfristig dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu entschärfen.

Maßnahmen zur Steigerung des Frauenanteils

Die Studie macht zudem deutlich, dass Frauen im Handwerk ein noch größeres Potenzial haben, wenn gezielt Barrieren abgebaut werden. Betriebe, die jetzt gezielt auf weibliche Fachkräfte setzen und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, sichern sich einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um Talente. Es gibt zahlreiche Maßnahmen, mit denen der Frauenanteil im Handwerk erhöht werden kann:

Rekrutierung und Ausbildung:

  • Girls' Day aktiv nutzen

  • Schülerpraktika gezielt für Mädchen anbieten

  • Weibliche Rollenvorbilder sichtbar machen

  • Klischeefreie Stellenausschreibungen gestalten

Arbeitsumfeld optimieren:

  • Diskriminierung vorbeugen

  • Ansprechpersonen etablieren

  • Hinderliche Geschlechterklischees abbauen

Langfristige Bindung:

  • Meisterfortbildung unterstützen

  • Betriebsübernahmen fördern

  • Vereinbarkeit Familie und Beruf stärken

Die KOFA-Studie ist hier veröffentlicht.

War dieser Artikel hilfreich?

Vielen Dank. Möchten Sie uns noch etwas mitteilen?

Bitte fügen Sie Ihrer Nachricht keine persönlichen Daten hinzu.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

IKK classic

Veröffentlicht am 01.08.2025

Mehr zu diesem Thema