Gemeinsam.Besser. Warum das Handwerk Frauen so dringend braucht

Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic, erklärt in seinem Meinungsbeitrag, warum das Handwerk Frauen so dringend braucht

"Frauen können im Handwerk Großes bewirken. Wir müssen ihnen dafür die Türen öffnen und umdenken."

Ich freue mich sehr, diese Zeilen gemeinsam mit einer Frau zu verfassen – und zwar mit Katja Lilu Melder. Sie ist unter anderem gelernte Metallbauerin, Meisterin für Metall-Schweißen und vielen im Handwerk ein Begriff. Außerdem ist sie seit 2017 Geschäftsführerin des Abbruchunternehmens BMG Santec GmbH. Dank zahlreicher Auftritte in den Medien wird Frau Melder zunehmend auch bei den Menschen bekannt, die nicht in der Branche tätig sind. Sie räumt mit Vorurteilen auf.

Das ist gut und wichtig, denn unser Handwerk muss weiblicher werden. Sie sagen jetzt vielleicht: Friseurinnen, Goldschmiedinnen, Konditorinnen – das sind auch Berufe, die zum Handwerk zählen, und hier haben wir eine hohe Frauenquote. Das stimmt. Doch wie sieht es mit der Baubranche aus? Wie viele Dachdeckerinnen, Schweißerinnen, Zimmerinnen oder Tischlerinnen kennen Sie?

Ich bin sehr stolz, dass wir als IKK classic den Pionierinnen auf diesem Gebiet eine Bühne geben. Beispielsweise mit unserem Schwerpunktthema, bei dem wir auf unseren Kommunikationskanälen im Herbst die Frauen im Handwerk in den Fokus stellen. Denn wenn man genauer hinschaut, tut sich etwas. Dachdeckermeisterin Sina Klein, Tischlermeisterin Jule Rombey, Kirchenmalermeisterin Maren Kogge oder Zimmerfrau und Miss Handwerk 2024 Lea Heuer – sie sind die Generation von Frauen, die die bisherigen Männerdomänen des Handwerks erobern. Mit ihnen sind wir als größte Innungskrankenkasse bereits erfolgreiche Kooperationen eingegangen, um zu zeigen: Frauen können das!

"Ich kann diese Aussage von Herrn Hippler aus eigener, praktischer Erfahrung nur bestätigen. Frauen sind in der Lage, uneingeschränkt alle 130 Handwerksberufe auszuüben. Ich habe bei mir im Team eine zierliche Mitarbeiterin, die robuster ist als jeder Mann. Außerdem werden die technischen Hilfsmittel immer besser, so dass es mehr auf Köpfchen und Kreativität als auf Muskelkraft ankommt. Ein Aspekt, den ich betonen möchte, denn der Mythos von ‚dummen Handwerkerinnen‘ ist längst überholt. Der Meistertitel hat den gleichen Rang eines Bachelorabschlusses und der Betriebswirt ist dem universitären Master gleichgestellt. Es braucht aber auch ein Umdenken in den Köpfen der Eltern, die sich oftmals krampfhaft eine akademische Laufbahn für ihre Kinder wünschen."

Dies betont auch Katja Lilu Melder. Damit Eltern umdenken und junge Menschen, vor allem auch Frauen, mit Handwerksberufen in Berührung kommen, sind die Schulen gefragt. An vielen Realschulen und an noch mehr Gymnasien findet Handwerk nicht statt. Ein Schnuppertag und eine verpflichtende Praktikumswoche deutschlandweit können ein Anfang sein. Auch, um zu zeigen, wie erfüllend handwerkliches Arbeiten ist.

Die IKK classic-Studie „Handwerk macht glücklich“ belegt, dass Machen gesund ist. Bewegung an der frischen Luft und etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen, sorgt für Wohlbefinden und Erfüllung.

Katja Lilu Melder bestätigt das: "In meinem ursprünglichen Beruf als Hotelfachfrau war ich nicht glücklich. Über Umwege bin ich Beton- und Abbruchtechnikerin geworden und habe meinen Platz gefunden. Mein Vater hat mir diesen Werdegang nie verziehen und bis zu seinem Tod kein Wort mehr mit mir gesprochen. Ich wünsche mir, dass ein Umdenken in unserer Gesellschaft stattfindet. Und dass Frauen den Mut finden, ihren Weg zu gehen.Wichtig ist allerdings auch, dass Unternehmen sich wandeln. Nur so können wir es schaffen, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. Ein Betrieb muss ein Safe Space sein, nicht nur für weibliche Angestellte, sondern für alle Mitarbeitenden. Ich habe eine Mitarbeiterin, die ihren letzten Job verloren hat, als der Chef herausfand, dass sie mit einer Frau verheiratet ist. Mit der Initiative ‚Buntes Handwerk‘ unterstützen wir gerade einen Transmann, der bereits rund 60 Bewerbungen geschrieben hat und keinen Job findet. Das Handwerk muss ein Ort werden, an dem jede und jeder so sein darf, wie sie oder er sein möchte."

Wenn sich das Handwerk für Frauen öffnet, kann es nur gewinnen – unter anderem auch dringend benötigte Fachkräfte.

Um hier noch einmal den Fokus auf mutige junge Frauen und deren Perspektiven zu legen, möchte ich betonen, dass Frauen bei weitem nicht nur die fleißigen Zuarbeiterinnen sind. Es findet ein tiefgreifenderer Wandel statt, auf den wir im digitalen IKK classic-Magazin Gesund.Machen. eingehen: Der aktuelle Beitrag "Von Vater zu Tochter: Generationenwechsel im Handwerk" zeigt, dass weibliche Nachwuchskräfte durchaus bereit und fähig sind, die alteingesessenen Familienunternehmen zu übernehmen und eine führende Rolle im Handwerk einzunehmen.

Waren früher Generationenkonflikte zwischen Vater und Sohn nicht selten, zeigt sich, wie harmonisch und bereichernd die Zusammenarbeit zwischen Vater und Tochter oftmals läuft. Gemischte Teams arbeiten besser und eine McKinsey-Studie belegt, dass Unternehmen, die Diversität fördern, insgesamt erfolgreicher sind.

Katja Lilu Melder meint: "Frauen müssen heute nicht mehr allein kämpfen, sondern können sich Hilfe holen. Die UnternehmerFrauen im Handwerk (UFH) sind ein super Netzwerk. Ich wurde außerdem von meiner Kammer und einer tollen Kreishandwerkerschaft unterstützt. Gemeinsam können wir so viel erreichen. Wenn sich Frauen gegenseitig helfen und dann noch die Männer mit ins Boot kommen, sind wir zusammen unschlagbar."

Lassen Sie uns diesen Wandel im Handwerk leben. Ich freue mich auf alle zukünftigen, inspirierenden Kooperationen, die die IKK classic mit bemerkenswerten Frauen eingehen wird.

Ansprechpartner
Juliane Mentz
Juliane Mentz
Pressesprecherin
Viktoria Durnberger
Viktoria Durnberger
Stv. Pressesprecherin

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